Historische Sprachwissenschaft Klausurfragen

Was ist das Ziel der Historischen Sprachwissenschaft?

Gegenstand der Historischen Sprachwissenschaft (o. auch Historiolinguistik) ist die geschichtliche Entwicklung von Sprache und Sprachen als Prozess und als Resultat. Ihre Fragestellung berührt sowohl das Problem des Sprachursprungs als auch das der Sprachverwandtschaft. M.a.W., Die historische Sprachwissenschaft befasst sich mit Veränderungen von Sprache in der Zeit. Sie befasst sich nicht nur mit den einzelnen Sprachen, sondern auch mit der Geschichte von Sprachgruppen und Sprachzweigen.

Zwei erste sprachwissenschaftliche Ansätze in der Antike

Die Platonische Auffassung — Physei — Natursprachentheorie: Verbindung zwischen Sprachlichem und Außensprachlichem ist naturnotwendig vom Nicht-Beliebigen (sachliche Notwendigkeit). Keine andere Verbindungen — z.B. der Mensch — steht zwischen ihnen.

Die Aristotelische Auffassung — Thesei — Willkürlichkeit: Bezeichnende designative Funktion der Sprache; Scholastik. Verbindung zwischen Sprachen…

Vokalharmonie

Vokalharmonie ist qualitative Angleichung zwischen Vokalen hinsichtlich des Artikulationsortes durch gegenseitige Beeinflussung.

Flektion gegen Agglutination

Flektierender Sprachbau — einem Morphem entspricht mehr als eine Bedeutung oder mehr als ein Merkmal.

Agglutination — jedem Morphem entspricht ein Bedeutungsmerkmal. Dabei werden Morpheme unmittelbar aneinander gereiht.

Tonsprache

Tonsprache ist Sprache mit phonologisch distinktiver Tonhöhe (Register-Ton) und/oder distinktivem Tonhöhenverlauf (Kontur-Ton).

i-Umlaut

Ein sog. i-Umlaut bewirkt Verfärbung der Qualität des Stammsilbenvokals bei best. morphologischen Abwandlungen von Wörtern.

Analogie

Analogie ist Sprachveränderung, die konzeptuell zusammengehörige Einheiten auch phonetisch einander ähnlich (oder gleich) macht.

Fremdwort oder Lehnwort

Im Unterschied zum Lehnwort ist Fremdwort nach Lautung, Schreibung und Flexion (noch) nicht in das Sprachsystem integriert.

Synchronie und Diachronie

Synchronie bezieht sich auf einen zeitlich fixierten Zustand, Diachronie dagegen auf Veränderung in unterschiedlichen Zeitintervalen.

Komparative Methode

Komparative Methode rekonstruiert Ursprung, Entwicklungsgeschichte und Verwandtschaftsbeziehungen von Einzelsprachen auf Grund vergleichender Untersuchungen.

Glottochronologie

Glottochronologie versucht das Verwandtschaftsgrad zwischen Sprachen sowie eine angenäherte Datierung ihrer gemeinsamen bzw. separaten Entwicklung zu bestimmen. Nach Ablauf von 1000 Jahren nach der Trennung von einem gemeinsamen Vorfahren noch etwa 81&pcent; des ursprünglich gemeinsamen Grundwortschatzes, nach weiteren 1000 Jahren immer noch 81&pcent; der ursprünglichen 81&pcent; erhalten bleiben.

Wellentheorie

Wellentheorie besagt, dass die Einzelsprachen durch allmähliche Sprachdifferenzierung und nicht wie in der Stammbaumtheorie durch abrupte Ausgliederung entstehen.

Externe Gründe

Externe Gründe für den Sprachwandel: Interferierende Einflüsse fremder (benachbarter) Sprachen bzw. unterschiedlicher Sprachvarietäten innerhalb einer Sprachgemeinschaft, historisch bedingte Veränderungen der Kommunikationsformen, soziologischer Wandel u.a.